Eine traurige Vorstellung in der BV Mitte
Martin Grewer, Bezirksvertreter für Münster Mitte, möchte sich bei allen
Bewohner*innen des Bezirks Mitte für das unwürdige Verhalten des
Gremiums entschuldigen. Er bedauert zutiefst, dass die Bezirksvertretung
keinen mehrheitsfähigen Kandidaten bei der Wahl zum Bürgermeister
aufstellen konnte.
Der Wahl ging eine monatelange, hitzige Debatte um den Vorgänger des
Bezirksbürgermeisters Dr. Nonhoff voraus, der aufgrund des Drucks
schließlich zurücktrat. Es muss nun offen diskutiert werden, ob diese
Kritik ausschließlich auf Fakten beruhte oder politischem Kalkül und
eigenem Machtinteresse geschuldet war.
Das Mehrheitsbündnis aus Grünen, SPD und Volt hatte bereits zur Sitzung
Ende August einen Kandidaten aufgestellt, der von niemandem aus dem
Bündnis offen kritisiert wurde. Die Wahl scheiterte dennoch, da eine
einzelne Person aus dem Bündnis gegen den eigenen Kandidaten stimmte. So
hatte das Bündnis trotz rechnerischer Zwei-Stimmen-Mehrheit lediglich
einen Patt errungen. Dennoch versicherte jede Person aus dem Bündnis,
dass sie für den gemeinsamen Kandidaten gestimmt hatte. Eine Person
belog dabei nicht nur die Koalitionspartner, sondern auch die eigenen
Parteikolleg*innen.
Nach der gestrigen Wahl von Martin Honderboom mit den Stimmen der
ehemaligen Opposition steht nun ein sehr unangenehmer Verdacht im Raum.
Dieser konnte durch das Verhalten des neu gelosten Bezirksbürgermeisters
zu keinem Zeitpunkt entkräftet werden. Gerade das Beharren auf der Wahl
in der gestrigen Sitzung, bei der „sein Parteifreund“ fehlte, der sich
klar für den gemeinsamen Kandidaten des Bündnisses ausgesprochen hatte,
nährt diesen Verdacht eher noch.
Aus Sicht von Volt Münster besteht kein Vertrauensverhältnis mehr zum
neu gelosten Bürgermeister. Ein gedeihliches Miteinander wird als
schwierig bis kaum möglich angesehen.
„Eine Zusammenarbeit in einer Koalition unter Beteiligung von Martin
Honderboom schließe ich aufgrund des fehlenden Vertrauens aus“, so
Martin Grewer. „Ausdrücklich loben möchte ich jedoch die stets gute und
wähler*innenorientierte Zusammenarbeit mit der restlichen SPD
Fraktion.“, so Grewer weiter.
Es werden nun einige Gespräche folgen, um zu sehen, wie mit der
veränderten Situation umgegangen werden kann.
Volt Münster ist angetreten, um Politik anders zu machen. Eine
Kampfkandidatur gegen das eigene Bündnis, die unüberwindbare Gräben in
ein politisches Gremium reist, halten wir für höchst unanständig. Ein
solches Verhalten befeuert Politikverdrossenheit und beschädigt das
Ansehen von Menschen, die sich ehrenamtlich oder beruflich in der
Politik engagieren.
Volt Münster wird weiterhin ihr Möglichstes tun, um den Willen der
Wählerinnen und Wähler umzusetzen, auch wenn dies in der derzeitigen
Konstellation äußerst schwierig wird.